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Modellbahnstartseite |
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Gipswerk mit Feldbahn, H0f
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Während einer Ausstellung machten uns Mitglieder des Modelleisenbahnclub
Rottenburg e.V. auf eine nicht mehr existierende Feldbahn aufmerksam, die früher auf der Gemarkung
Entringen, heute ein Teilort der Gemeinde Ammerbuch in Baden Württemberg, unterwegs war. Die Feldbahn
war im Steinbruch aktiv und verband den Steinbruch, den dortigen Brennofen und die Lagerstätten mit der
Gipsfabrik am Bahnhof Breitenholz. Hier war eine Bahnverladung des Endproduktes möglich und die benötige
Kohle wurde ebenfalls per Bahn angeliefert.
A. Grüner der IG Modellbahn-,
Schmalspur- und Feldbahnfreunde Niefern-Öschelbronn war sofort begeistert und konnte mich
schließlich zur Mitarbeit bei dem Projekt, den Gipsabbau mit der Feldbahn und dem Gipswerk im Modell
annähernd an das ehemalige Original nach zu bauen, überreden. Hierzu waren zunächst Ortsbesichtigungen
der noch vorhandenen, rudimentären Überreste angesagt.
Des Weiteren wurden, eine neue Erfahrung im Modellbau für mich, Recherchen in diversen Archiven und bei
Zeitzeugen durchgeführt. Wir hatten uns schnell darauf geeinigt, dass A. Grüner den Steinbruch (stark
verkleinert) mit einem Teil der Gebäude, sowie der Feldbahn (verkürzt dargestellt) bis zur Querung der
B28 baut. Für mich 'blieb' dann der im Verhältnis kurze Rest von der Querung der B28 bis zur Gipsfabrik
Entringen am Bahnhof Breitenholz.
Die genannten Recherchen erbrachten eine Fülle an Material. Unter anderem diese Fülle an Informationen
bewog A. Grüner eine Broschüre über das Gipswerk und seine Feldbahnen zu erarbeiten. Das ca. 40-seitige
Werk mit zahlreichen Bildern kann bei A. Grüner bezogen werden (Hier
klicken, es wird auf eine neue Seite weiter geleitet). Auch die Modellfeldbahn fand Eingang in die
Broschüre. Die Modellumsetzung konnte jedoch nur angerissen werden. Der ausführliche Baubericht meiner
Segmente folgt hier.
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Eine Modellbahn beginnt immer mit einem Unterbau. Um die gesamte Anlage später auf
Ausstellungen zeigen zu können, wird diese mittels Segmenten erstellt. An das bereits von A.
Grüner fast fertig gestellte Segmente schließt sich der Neubau meiner Segmente an. Dem Vorbild
nachempfunden schwenkt die Feldbahntrasse, von der B28 her kommend nach links, so dass das
Segment entsprechend verbreitert werden musste. Hier befindet sich das Segment noch im Rohbau.
Die freien Flächen innerhalb des Segments sind mit Hartschaum aufgefüllt und die Gleistrasse
ist verlegt. Auch die Verkabelung, die sich auf das Durchschleifen der beiden Fahrstromkabel und
das Verbinden mit den Schienen beschränkt, ist erledigt. Je farbigem Kabel wird fortlaufend ein
4mm Stecker und dann eine 4 mm Buchse verwendet, so dass durch einfaches Stecken der Fahrstrom
von Segment zu Segment verbunden werden kann.
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Das Segment mit der Gleisverschwenkung wurde zwischenzeitlich mit Grasfasern unregelmäßig
begrünt.
Der Grundrahmen des anschließenden Segments wurde gebaut und die Verkabelung zum größten Teil
angebracht. Von links nach rechts handelt sich im Einzelnen um den Fahrstromanschluss aus einem
3 V Steckernetzteil, eine DIN-Buchse für den Anschluss eines anzuschließenden
Fahrtrichtungsumschalter (Polwendeschalter), einen Ein-/Ausschalter um den Fahrstrom nach links
aus- oder einschalten zu können, eine DIN-Buchse für den Anschluss eines Fahrstromumschalters
für die beiden Ausweichgleise auf diesem Segment und nochmals ein Ein-/Ausschalter um den
Fahrstrom nach rechts ein- oder ausschalten zu können.
Nun kann es an die Fortsetzung gehen. Der Segmentübergang ist bei der Feldbahn relativ
schwierig, denn es darf zumindest im Metallstreifen zu gut wie keine Unterbrechung geben, damit
der Kontakt der Lok zum Gleis nicht verloren geht.
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Da beim Original der Rohrbach mit einer hölzernen Brücke überbrückt wurde, wurde auch dieses
Detail in Anlehnung an das Original nach gebaut. Dabei wurde zuerst der Rohrbach aus dem
Styrodur 'ausgehoben', in diesem Fall frei gelassen und der Freiraum mit einem dünnen Stück
Styrodur unterfüttert. Auch die Zuführung der Straßenentwässerung wurde nachgebildet. Nachdem
der Bach von Grund auf gestaltet war, konnte das Wasser in Form des Einkomponetenharzes von
Faller in zwei Lagen eingebracht werden. Der Abschluss erfolgte mit den Water-Effekts von Noch.
Danach wurden die Brücke und darüber führend die Schienen verlegt und eingeschottert. Das
Kopfsteinpflaster erhielt einen lasierenden Farbauftrag mit einer selbst hergestellten
Farbmischung. Anschließend wurde die Grundbegrünung wie schon auf dem ersten Segment
aufgebracht.
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Nach der Begrünung kamen noch ein paar weitere Ausgestaltungsdetails hinzu.
Auf dem Segment mit der Gleisverschwenkung wurde zur weiteren Ausgestaltung ein Baum
'gepflanzt'. Da sich die dargestellte Jahreszeit im Spätsommer/Frühherbst bewegt, wurden unter
dem Baum lose Blätter in verschiedenen Farben mit Sprühkleber fixiert. Dies erfolgte, bevor der
Baum eingeklebt wurde. Nach dem Festkleben des Baumes wurde mit dem Streumaterial Nadelwaldboden
der Firma Busch im Bereich der Wurzeln Erde bzw. nicht bewachsene Stellen dargestellt und hier
stellenweise nochmals lose Blätter auf gestreut.
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Eine abgebrochene Gips-Kopfsteinpflaster-Platte wurde dazu genutzt eine
Straßenbaustelle darzustellen. Dazu wurde von der Firma Weinert eine Absperrung farblich behandelt und
zur Sicherung der Baustelle aufgestellt. Zur Ausgestaltung wurde noch ein kleiner Teerkocher, ebenfalls
von Weinert, mit Zubehör fixiert. Die Szene beleben drei Bauarbeiter.
Auch ein Schäfer mit seinen Schafen und seinem Schäferkarren bereichern das Segment.
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Das dritte Segment, das sich dann links an das Segment 'Ausweiche' anschließt, richtet sich
bezüglich der Größe nach den Gebäuden des Gipswerkes, die darauf zusammengestellt werden. Darum
beginnt das Segment nicht mit dem klassischen, oben schon beschriebenen Unterbau, sondern hier
mit dem Selbstbau der Gebäude. Für den Beginn und zur Übung der Selbstbaugebäude, übrigens das
erste komplett selbst gebaute Gebäude, wurde der im Original noch vorhandene Lokschuppen beim
ehemaligen Gipswerk ausgewählt. Im Bild rechts ist das Ergebnis zu sehen. Einen kleinen
Baubericht gibt es nach einem Klick auf diesen Link.
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Das nächste Gebäude, das in Angriff genommen wurde, war das Gipswerk selbst. In diesem waren
beim Original die Gipsmühle, der Versand, Lagerräume, das Büro und die Wohnräume des Leiters
untergebracht. Die maßstäbliche Umsetzung des Gebäudes in 1:87 ergab ein sehr großes Gebilde.
Im Bild links ist das Modell des Hauptgebäudes zu sehen. Der Baubericht dazu kann nach einem Klick auf diesen Link eingesehen werden.
Nachdem das Hauptgebäude sehr weit gediehen war, wurde für einen anstehenden Phototermin und
zur Überprüfung der Proportionen das vorgelagerte Gebäude für die Brennöfen als Pappmodell
erstellt. Die Gebäude wurden mitsamt dem bereits fertig gestellten Lokschuppen entsprechend den
Vorgaben des Vorbildes aufgestellt und die Gleise aufgezeichnet.
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Danach wurde das Ofengebäude gebaut. Anhand des Pappmodells wurde festgestellt, dass die Proportionen
so nicht ganz hin kommen und beim Bau wurden die entsprechenden Maße abgeändert. Im Bild oben rechts ist
das Modell des Ofengebäudes zu sehen. Der Baubericht zum Modellgebäude führt
über diesen Link.
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Anhand einer weiteren Stellprobe, mit den zum Großteil fertig gestellten Gebäuden, konnte nun die
zukünftige Grundfläche ermittelt werden. Diese beträgt 129 x 70 Zentimeter. Eine weitere Erkenntnis aus
der Stellprobe war, dass das vorhandene Schienenmaterial nicht ausreicht und deshalb nachbestellt werden
muss.
Nach dem das Segment gefertigt wurde fand mit den Gebäuden eine erneute Stellprobe statt. Auch wurden
ein paar Gleise und Weichen ausgelegt. Daraus ergab sich, dass vom Gleisplan, anhand dessen die
Stückliste erstellt wurde, teilweise geringfügig abgewichen werden muss. Danach wurde das Segment
'Ausweiche' mit diesem Segment verbunden und die ersten Schienen und Weichen wurden mit
Zweikomponentenkleber fest verlegt. Auch das Ofengebäude wurde an seinem ihm zugedachten Platz fest
geklebt. Ein paar der Busch-Gleise mussten mit der Trennscheibe gekürzt werden, damit alles passt. Auch
der kleine Lokschuppen wurde an seinem Platz befestigt und ans 'Schienennetz' angebunden. Die
zahlreichen Stromeinspeisungspunkte wurden dann unter dem Segment verkabelt und eine Probefahrt mit
einer Lok durchgeführt. Diese Probefahrt verlief soweit zufriedenstellend. Zwei der Busch-Weichen machen
jedoch bezüglich der Stromübertragung etwas Probleme.
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Zwischenzeitlich hat auch der Bildermaler Christoph Laubmann aus Wildberg den Hintergrund für
die beiden fertigen Streckensegmente gestaltet. Links befindet sich bei dem Ölgemälde noch ein
'weißer Fleck'. Dieser wird ebenfalls noch mit Farbe gefüllt, sobald das Segment mit dem
Gipswerk und dem Brennöfengebäude und dessen Hintergrund fertig sind und daran angeglichen
werden kann bzw. seine Fortsetzung findet. Die beiden Hintergrundkulissen bestehen aus einer
Rückwand und einem Deckel, die beide innen weiß gestrichen und dann mit der Spraydose lackiert
wurden. Auf diese weißen Flächen trägt dann Christoph Laubmann das Ölgemälde auf, das das Gebiet
um Entringen/Breitenholz wieder gibt.
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Die Feldbahngleise wurden weiter verlegt, festgeklebt und unter dem Segment verkabelt. An den
Längsseiten des Ofengebäudes wurde begrünt. Auch der Bereich zwischen dem Ofengebäude und dem (noch
aufzustellenden) Gipswerk wurde gestaltet, weil die Zugänglichkeit zu diesem Zeitpunkt noch gut war.
Auch die Kreisstraße, die hinter dem Werksgelände (beim Original nach Reusten) vorbei führt, wurde mit
Gipsabgüssen aus Spörle-Formen verlegt. Sie harrt jedoch noch der farblichen Gestaltung.
Sämtliche später zu befahrende Gleise sind nun verlegt und elektrisch angeschlossen. Eine Probefahrt
auf den Gleisen verlief ohne Probleme. Auch die Steigungen und dabei insbesondere die Ausrundungen der
Schienen wurden ohne Probleme gemeistert. Allerdings muss leider die Weiche am Segmentrand ausgetauscht
werden, denn durch eine Unvorsichtigkeit blieb ich am Stellhebel hängen und die Plastikmechanik im
Inneren der Weiche war hinüber. Die Weiche kann nun nicht mehr umgestellt werden und auch die
elektrische Verbindung der Weichenzunge funktioniert deshalb nicht mehr.
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Zwischenzeitlich wurde die defekte Weiche, zum Glück ohne Probleme, ausgetauscht. Auch die
Landschaftsgestaltung machte Fortschritte, musste Fortschritte machen, denn zwischenzeitlich drängte
auch immer mehr der erste Ausstellungstermin.
Das Segment war dann soweit gestaltet, dass es vorzeigbar war. Am 07.11.2015 war es soweit. Zusammen
mit den Segmenten von A. Grüner wurde die komplette Modellbahnanlage als verkleinerter Nachbau des
ehemaligen Gipswerkes am Ort ihres ehemaligen Bestehens ausgestellt. In der Begegnungsstätte in
Entringen konnten sich die Zeitzeugen und alle Interessierten im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild des
ehemaligen Betriebes machen. Die Anlage fand großen Anklang. Dazu trug auch der gemalte Hintergrund bei.
Auch der Bildermaler, Herr Ch. Laubmann, hatte sich noch mächtig ins Zeug gelegt und den letzten
Hintergrund bis zur Premiere der Anlage fertig gestellt und die Übergänge angepasst. Die Hintergründe
erhielten LED-Leuchtbänder zur Ausleuchtung. Die LED-Leuchtbänder sind dimmbar, so dass die Helligkeit
bei Bedarf angepasst werden kann.
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Vom Gipswerk am Bahnhof Breitenholz, von dem aus der Anschluss an die Bahn und somit die große weite
Welt erfolgte, führt die Feldbahnstrecke nach rechts über den Rohrbach, die Gleisausweichstelle und die
Verschwenkung zur B28 und quert diese. Im Anschluss verläuft die Feldbahntrasse noch ein kurzes Stück
parallel zur Kreisstraße nach Breitenholz. Die Kreisstraße schwenkt dann nach links ab und kurz darauf
biegt die Feldbahnstrecke im 90°-Winkel nach rechts ab über den Käsbach, um dann im Anschluss den
sogenannten Rigonisteinbruch zu passieren.
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Unmittelbar darauf ist dann auch schon der Gipsbruch des Werkes mit seinen Produktions- und
Lagergebäuden erreicht.
Die komplette Anlage war im Dezember 2016 bei der Jubiläumsausstellung des Modelleisenbahnclub Rottenburg e.V. das nächste Mal
öffentlich zu sehen.
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Zur weiteren Ausgestaltung erhielt das Gelände noch einen Zaun, in Anlehnung an das Vorbild.
Aus einem Aluminium-Drahtgeflecht wurden 18 mm hohe Streifen abgeschnitten und mit Messingdraht
als Pfosten versehen (aufgeklebt). Anschließend wurde Grundierung aus der Spraydose aufgetragen
und das Zaunelement im Gelände angebracht. Mit zwei verschiedenen Brauntönen wurden Rostflecken
auf den Zaun aufgemalt. Die Tore entstanden ebenfalls mit dem Drahtgeflecht, jedoch wurden aus
Furnierholz beidseitig Streifen aufgeklebt und anschließend mit Beize von ASOA gealtert.
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